Glossar

In diesem Bereich der Website liste ich verschiedene Begriffe, die für mentalisierungsorientiertes Counseling Relevanz haben. Die Einträge sind in den Texten auf der gesamten Website verlinkt (kursiv mit Unterstrich) und werden in einem neuen Tab/Fenster im Browser aufgerufen.

Alle gelisteten Begriffe sind aus dem Fachglossar in meinem Buch, erschienen beim Tectum Verlag, entnommen.

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Alle gelisteten Begriffe sind aus dem Fachglossar in meinem Buch, erschienen beim Tectum Verlag, entnommen.

Mentalisierung

„Als Mentalisierung […] bezeichnen wir den Prozess, durch den wir erkennen, dass unser Geist unsere Weltwahrnehmung vermittelt. Mentalisierung hängt unauflöslich mit der Entwicklung des Selbst zusammen […] und seiner Teilnahme an der menschlichen Gesellschaft, einem Netzwerk von Beziehungen zu anderen […].“ (Fonagy et al., 2019, S. 10 f.). Mentalisierung ist ein dynamisches, agiles und integratives Konzept, das u. a. verschiedene Theorien aus Psychoanalyse, Entwicklungspsychologie, Neurowissenschaften, Philosophie, Soziologie und Sozialpsychologie sowie die Bindungstheorie aufnimmt. Das Konzept beschreibt Prozesse der Selbstwerdung und definiert Fähigkeiten zur Beziehungsaufnahme, -gestaltung sowie -führung – z. B. Empathie, Erfassen intentionaler Absichten bei sich selbst und Anderen, Perspektivenübernahmen, mit den zugrunde liegenden psychischen und mentalen Vorgängen.

Vgl. https://www.pschyrembel.de/Mentalisierung

Mentalisieren

Krüger definiert „Mentalisieren als den halb bewussten, halb unbewussten Prozess der inneren Realitätskonstruktion, mit der der Mensch in der Situation sich selbst und andere versteht, mit der er Konflikte verarbeitet, nach angemessenen oder neuen Konfliktlösungen sucht und seine Handlungen plant“ (Krüger, 2020, S. 24).

Vgl. auch https://Mentalisierung.net/Mentalisierung/das-mentalisierungskonzept/

Psychodrama

Ein handlungsorientiertes Verfahren, das mit Methoden und Techniken in Therapie, Pädagogik, Coaching und Supervision eingesetzt wird. Gehandelt wird auf einer Bühne, die innere Perspektiven (mentale Repräsentationen als Szenen in der Vorstellung) von Patient:innen, bzw. Klient:innen auf Konfliktdynamiken in Beziehungen – „die inneren metakognitiven Prozesse“ (Krüger, 2020, S. 29) – externalisiert und darstellt. Ziel sind u. a. die lösungsorientierte Erarbeitung und Erprobung von Handlungsalternativen für die Anwendung in der Realsituation sowie die Auflösung von Abwehr (s. Glossareintrag „Abwehr“).

Vgl. https://www.psychodrama-deutschland.de/psychodrama/

Psychoedukation

Der Begriff findet normalerweise Anwendung im Kontext psychischer Erkrankungen und dient der Vermittlung relevanten Wissens über Störungen und Erkrankungen an Patient:innen und Angehörige. Im Leitfaden wird der Begriff weiter gefasst und meint auch die Wissensweitergabe an psychisch gesunde Menschen in beruflichen Krisen, die Supervision oder Coaching erhalten, sowie in Qualifikationen von Fachpersonal, z .B. in Ausbildungen als Supervisor:in und Coach.

Vgl. https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/psychoedukation

Abwehr

Psychischer Mechanismus in Form von Abwehr zur Konfliktlösung, der vor konfliktbehafteten, potenziell überwältigenden Reizen schützen soll. Abwehrmechanismen sind u. a. Regression, Identifikation mit dem Angreifer, Introjektion, Projektion, Rationalisierung, Spaltung, Verdrängung, Verleugnung, die auch noch im Erwachsenenalter angewendet werden (vgl. Krüger, 2020, S. 39), aber keine angemessene Konfliktverarbeitung in Beziehungen mehr darstellen.

Vgl. https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/abwehrmechanismen-desich

Affekt

Intensiver, sich auf Gefühle, Emotionen und Stimmungen beziehender Zustand, verbunden mit impulsiven Handlungen und wenig kontrollierbaren inneren Empfindungen, die im Außen sichtbar werden.

Objektbeziehungstheorie

Die psychoanalytische Objektbeziehungstheorie legt den Fokus auf die Beziehungen. Externe Objekte sind Menschen, aber auch Teile von Menschen, z. B. die Mutterbrust, oder auch stellvertretend Symbole. Interne Objekte sind mentale Repräsentationen von sich selbst und Anderen (Selbst- und Objektrepräsentationen). Die Theorie wurde 1921 von Melanie Klein begründet.

Vgl. https://www.simplypsychology.org/Melanie-Klein.html

Mentale Repräsentation

Gehirnfunktion für die Darstellung und Speicherung von Informationen (Bilder, Szenen, Affekte, Gerüche, Geräusche, Worte, Symbole etc.). Die Komplexität nimmt mit der Entwicklung des Menschen weiter zu, von der sensomotorischen (Ball werfen) bis zur vollständigen Abstraktion (Verarbeitung von Symbolen). Der Mensch legt innere mentale Bilder erlebter Wirklichkeit an.

Vgl. https://service.zfl.uni-kl.de/wp/glossar/mentale-repraesentation

Selbstrepräsentation

Umfasst Eigenschaften „die wir uns selbst zuschreiben, auch wenn wir dieses Wissen aus den Reaktionen unserer sozialen Umwelt geschlossen haben“ (Harter, 1999 in Fonagy et al., 2019, S. 11) oder auch Rollenanteile, z. B. der:die Perfektionist:in. Die Selbstrepräsentation ist Teil der mentalen Repräsentation.

Objektrepräsentation

In der Objektbeziehungstheorie innerhalb der Psychoanalyse werden zu allen Objekten der eigenen Umwelt affektive Beziehungen aufgebaut. Dazu gehören Menschen, Körperteile, Tiere und leblose Objekte. Die eigentliche Repräsentation besteht aus Bildern, z. B. das Bild der „Chefin als […] innere Objektrepräsentanz“ (Krüger, 2020, S. 41).

Verwendete Literatur

  • Fonagy, P., Gergely, G., Jurist, E. L., & Target, M. (2019). Affektregulierung, Mentalisierung und die Entwicklung des Selbst (Siebte Auflage). Stuttgart: Klett-Cotta.
  • Krüger, R. T. (2020). Störungsspezifische Psychodramatherapie: Theorie und Praxis (2., überbeitete Auflage). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.